Sonntag, 24. Oktober 2010

Banyas [Hermon River Springs]

Banyas, auch Banjas oder Banias (hebr.: בניאס; arabisch ‏بانياس‎, DMG Bānyās), ist der Name des östlichsten der drei Quellflüsse des Jordan (auch Hermonfluss oder Nahal Hermon genannt) sowie der Name einer Ortschaft bei der Quelle des Flusses, das antike Caesarea Philippi. Banyas ist auch der Name eines Naturreservats, das die Quelle, die antiken Ausgrabungsstätten sowie den halben Flusslauf umfasst.




Banyas liegt am Fuß des Hermongebirges am nördlichen Ende der israelisch besetzten Golanhöhen. Nicht weit von Banyas entfernt verläuft die Grenze zum israelischen Kernland. Die nächste größere israelische Stadt ist Kirjat Schmona etwa 15 Kilometer westlich.





Der Name „Banyas“ geht auf das griechische Paneas zurück. Ursprünglich trug die gesamte Gegend diesen Namen, der sich später im Arabischen zu Banyas wandelte. Die Bezeichnung „Paneas“ weist darauf hin, dass sich an der Stelle des antiken Ortes seit hellenistischer Zeit ein wichtiges Heiligtum des Pan befunden hat, das an die Stelle einer früheren Verehrungsstätte des Baal getreten war.





Der Fluss Banyas – auf hebräisch Nachal Hermon (Hermonbach) – entspringt im heutigen Naturschutzgebiet am Fuß einer Felswand in einer starken Quelle und entwässert eine Fläche von etwa 150 Quadratkilometern. Die durchschnittliche jährliche Schüttung der Banyas-Quelle beträgt rund 100 Millionen Kubikmeter. Drei weitere Zuflüsse des Banyas sind die nicht ganzjährig wasserführenden Flüsse Si'on, Sa'ar und Guveta, die zusammen weitere 25 Millionen Kubikmeter jährlich zuführen. Der Banyas mit seinen drei Zuflüssen liefert etwa ein Viertel des gesamten Jordanwassers. Von den drei Quellflüssen des Jordan ist er der kleinste. Er ist außerdem nur kurz; bereits nach etwa neun Kilometern vereinigt sich der Banyas beim Kibbuz Sde Nehemia in der nördlichen Huleebene mit dem Dan zum Jordan .
Trotz der kurzen Fließstrecke wurde der Fluss stark für Wasserkraft genutzt. Bereits wenige hundert Meter nach den Quellpools befindet sich ein kleines Kraftwerk zur Stromerzeugung. Direkt dahinter, bei der Einmündung des Guveta, steht eine Getreidemühle, die bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gewerblich in Betrieb war, und heute als kleines Museum geführt wird. Auch weiter flussabwärts sind mehrere Mühlenruinen zu entdecken, die Wanderwege verlaufen teilweise in den ausgetrockneten Wasserkanälen der Mühlen.
Der Fluss hat ein starkes Gefälle und stürzt über zahlreiche Stufen und Wasserfälle. Der höchste Wasserfall befindet sich im südlichen Teil des Reservats und ist mit seinen 10 m Fallhöhe eine der wichtigsten Attraktionen. Dadurch fällt das Flussbett schneller ab als das umliegende Gelände, so dass der Banyas sich ab dem Wasserfall bei Kibbuz Senir eine immer tiefere Schlucht mit stellenweise senkrechten Felswänden gegraben hat, aus der er beim Moschav She'ar Yashuv in die Huleebene austritt.
Im Sechstagekrieg eroberte Israel den zu Syrien gehörenden Golan und damit auch das Gebiet um das heutige Banyas. Zeugnisse aus dieser Zeit sind ausgedehnte Minenfelder, die sich noch heute rund um das Naturreservat befinden und durch zahlreiche Warnschilder gekennzeichnet sind. Am südlichen Ausgang des Reservats bei Kibbuz Senir befindet sich das Wrack eines Geländewagens aus dem Sechstagekrieg. Etwas außerhalb des Reservats, in einem steilen unwegsamen Schluchtabschnitt des Banyas liegt das Wrack eines syrischen Panzers im Fluss. Im Juni 1967 war er am Angriff auf Kibbuz Dan beteiligt, verfuhr sich beim Rückzug vor der IDF und stürzte in die Schlucht. Die beiden Fahrzeugwracks werden als „Memorial“ erhalten und gepflegt.

































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen