Dienstag, 26. Oktober 2010

Massada - מצדה

Die ehemalige jüdische Festung Masada (hebräisch: „Mezadá“ מצדה, „Festung“) befindet sich in Israel am Südwestende des Toten Meeres; sie ist heute Teil eines nach ihr benannten israelischen Nationalparks.



Masada ist ein isolierter Berg, der Teil des Judäischen Gebirges entlang des Westrandes des Jordangrabens, zwischen Totem Meer und Judäischer Wüste gelegen. Durch ein Wadi im Westen wird es von dem Rest des Gebirgsstockes isoliert. Während der Höhenunterschied zum östlich gelegenen Toten Meer über 400 Meter beträgt, ist der Abhang Richtung Westen 100 Meter hoch. Sein Gipfel wird durch eine Hochfläche gebildet. Felsige Steilabhänge schützen diese nach allen Seiten. Ursprünglich war das Plateau nur über drei schmale Saumpfade zugänglich.






Die Festung wurde im Wesentlichen von König Herodes I. (dem Großen) (73-4 v. Chr.) etwa zwischen 40 v. Chr. und 30 v. Chr. an der Stelle einer einige Jahrzehnte älteren und kleineren Festung in drei Phasen erbaut. Zu ihrer Zeit galt sie als uneinnehmbar. Nach dem Tode von Herodes war hier eine römische Garnison stationiert.


Stuktur

Allein durch die Lage und die gute Einsehbarkeit der Zugangswege war das 300 mal 600 Meter große und weitgehend ebene Gipfelplateau in Form einer Raute gut zu verteidigen. Zur Festung wurde der Berg durch die Bauten des Herodes: Er legte um das Plateau eine Kasemattenmauer mit fast vierzig Türmen. Innerhalb der Festungsmauer ließ er eine große Zahl weiterer Gebäude bauen, unter anderem Lagerhäuser, Pferdeställe, eine Kommandantur, Unterkünfte, Badehäuser, Schwimmbecken und Paläste, darunter den über mehrere Stufen in den Berghang hinein gebauten Nordpalast. Er bietet eine großartige Aussicht über die Judäische Wüste und mit seiner Nordausrichtung die klimatisch günstigste Position am Berg im Sommer. Der Palast war aus Kalkstein erbaut und mit Wandmalereien im Pompeianischen Stil und zahlreichen Mosaiken ausgestattet. Auf seiner Ostseite lag das königliche Badehaus.
Um die Wüstenfestung verteidigen zu können, wurden große Nahrungsvorräte angelegt und am nordwestlichen Hang zwölf Zisternen gegraben, die mehrere zehntausend Kubikmeter Regenwasser speichern konnten. Das Wasser wurde durch zwei Aquaedukte herangebracht. Es diente als Trinkwasser, wurde aber auch für die Schwimmbecken und Badehäuser genutzt.











Rolle im Jüdischen Krieg

Einige Jahrzehnte nach Herodes' Tod kam es 66 n. Chr. zum Jüdischen Krieg gegen die römische Besatzung. Eine Gruppe von Sikariern überraschte die römische Garnison und nahm Masada ein. Rebellen aus verschiedenen politischen Gruppierungen siedelten sich auf dem Gelände der Festung an, besonders nach der Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem durch Titus 70 n. Chr. Sie errichteten eine Reihe von Gebäuden, darunter Wohnhäuser, eine Synagoge, eine Bäckerei, eine Mikwe, Taubenhäuser und Wohnhöhlen.
Im Jahr 73 n. Chr. wurden in Masada insgesamt 973 Sikarier von einer Übermacht von 15.000 römischen Legionären der X. Legion unter dem Befehlshaber Flavius Silva belagert. Der jüdisch-römische Historiker Flavius Josephus überliefert die Belagerungsgeschichte Masadas in seinem Werk De bello Iudaico (Der Jüdische Krieg). Der Feldherr ließ den Berg mit einer über vier Kilometer langen Mauer umgeben (circumvallatio), die durch acht Kastelle unterschiedlicher Größe gesichert wurde. Die Reste der Kastelle und der Mauer sind bis heute sichtbar. Anschließend schütteten die Römer an der niedrigeren Westseite der Festung eine noch heute gut erhaltene Belagerungsrampe auf, die schließlich bis an die Mauern der Festung reichte. Die Belagerungsrampe setzt teils auf einer natürlichen geologischen Erhebung auf, was den Bau enorm verkürzt hat. Über diese Rampe führten sie Rammböcke und andere Belagerungsmaschinen an die Festung heran, um die Mauer zum Einsturz zu bringen. Die Belagerung dauerte nur einige Monate. Eine häufig behauptete längere Belagerungszeit ist nicht nachgewiesen.
Flavius Josephus berichtet, dass die Belagerten unter Führung von Eleazar ben-Ya'ir, als die Lage aussichtslos wurde, beschlossen, lieber als freie Menschen zu sterben, als den Römern in die Hände zu fallen. „Ein ruhmvoller Tod ist besser als ein Leben im Elend.“ Per Los bestimmten sie einige Männer, die den Rest der Gruppe und anschließend sich wechselseitig töten sollten. Als die römischen Soldaten die Festung stürmten, erwartete sie nur Totenstille: 960 Männer, Frauen und Kinder hatten sich getötet. Nur zwei Frauen und fünf Kinder hatten sich verborgen gehalten und konnten berichten, was geschehen war. Die Römer „bewunderten den Mut ihrer Entscheidung“. Die Tat machte Masada zum Symbol des jüdischen Freiheitswillens.











Politische Bedeutung

Die Vorgänge um die Festung Masada haben einen erheblichen Einfluss auf das Selbstverständnis der israelischen Streitkräfte. Die jährlichen Abschlussmanöver der militärischen Grundausbildung endeten zwischen 1965 und 1991 jeweils nach zwei Tagen Dauer auf der Festung. Im Schwur der Soldaten wurde die Festung zu einem Symbol des jüdischen Selbstbehauptungswillens: „Masada darf nie wieder fallen“. Inzwischen findet das militärische Zeremoniell nicht mehr statt, da der Vergleich mit den fanatischen Sikariern gescheut wird, ebenso wie die Assoziation mit dem kollektiven Selbstmord. Die Synagoge von Masada wird heute gerne für Bar Mitzvahs genutzt.
Masada ist eine wichtige Attraktion für Touristen, die das Tote Meer, die Wüste Negev und die nahe gelegene Oase En Gedi besuchen.








Tourismus

Seit den frühen 1960er Jahren wurde geplant, in Masada einen Nationalpark anzulegen. Die Nationalparkbehörde wurde 1963 gegründet, 1966 wurde Masada durch das Innenministerium zum Nationalpark erklärt. Er umfasst 230 ha und schließt die Festung und die römischen Belagerungswerke ein. 1967 wurde die Fläche auf 340 ha erweitert, sie umfasste nun auch Teile der Straße nach Arad. Der Zugang zur Festung erfolgte durch den Schlangenpfad am Ostabhang.
Seit 1971 führt eine Luftseilbahn, die Masadabahn, auf das Gipfelplateau. Sie ist die tiefstgelegene Seilbahn der Welt. Die Einrichtung der Seilbahn war sehr umstritten, da sie das Aussehen der Fundstelle stark veränderte. Sie hat zudem die Besucherzahlen extrem verstärkt. Im Jahr 2000 hatte die Festung 700.000 Besucher. Da es zu langen Wartezeiten kam, wurde zwischen 1995 und 2000 eine neue Seilbahn errichtet, die über 40 Millionen € kostete. Sie nahm 1999 den Betrieb auf. Eine Brücke verbindet die Endstation mit dem Schlangenpfad-Tor. An der Talstation der Bahn wurde 2000 ein neuer Eingang mit einem kleinen Museum geschaffen. Auch behinderte Besucher haben nun Zugang.
2001 wurde Masada in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

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